Mittwoch, 21. September 2011

BEITRAG: Was erwartet Gott von dir? (von Wayne Jacobsen)

Es ist schon eine ganze Weile da – das Empfinden, dass Jesus dich zu etwas Bestimmten auffordert. Es bohrt nicht ständig in dir, doch oft geschieht etwas, oder jemand sagt einen Satz, der deine Erinnerung wachruft und so deine Aufmerksamkeit erneut auf diese Empfindung lenkt. Plötzlich wirst du dir einer tieferen Regung in deinem Herzen bewusst und spürst vielleicht sogar eine gewisse Spannung in Erwartung der Dinge, die da kommen mögen. Möglicherweise wirst du vielleicht gerade jetzt, während du dies liest, an etwas erinnert.

Doch genauso schnell verblassen diese Empfindungen auch wieder, während die täglichen Anforderungen des Lebens im 21. Jahrhundert uns vollständig gefangen nehmen. Verantwortungen im Beruf, Aufgaben des häuslichen Bereichs, Bedürfnisse der Familie und die Geschäftigkeit des Lebens beanspruchen unseren Alltag und lassen uns von Ereignis zu Ereignis torkeln, bis die Erfüllung unserer Pflichten unsere Zeit nahezu vollständig auffrisst. In den wenigen Momenten, die uns noch bleiben, fühlen wir uns so erschöpft, dass wir lediglich noch genug Energie für einige kurze Augenblicke der Zerstreuung finden, bevor wir ins Bett fallen und der Wettlauf am nächsten Tag von Neuem beginnt.
Dies ist der Kreislauf geistlicher Stagnation, dem ein jeder von uns leicht in die Falle gehen kann. Anstatt täglich im Abenteuer des Wirkens Jesus und seiner Bestimmung für uns zu leben, werden wir in die Denkweise der Welt hineingesaugt und sind nur noch auf unseren täglichen Überlebenskampf fokussiert. Wenn dies geschieht, werden wir wieder Teil dieses Systems, so vertieft in Arbeit, Heim und Aktivitäten, dass wir unser Wissen, Teil eines größeren Königreichs zu sein, verlieren. Selbst unsere geistliches Feuer wird uns geraubt, indem wir Jesus’ allgegenwärtige Stimme gegen unsere Verpflichtungen, Traditionen und Schemata, von denen andere sagen, dass wir sie anwenden müssen, eintauschen.
Wir denken, wir stecken in einer geistlichen Trockenperiode und dass Gottes Gegenwart an uns vorübergegangen ist, wenn doch tatsächlich nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte.

Fokussiere!
Er ist genau dort, wo Er immer war, tief in deinem Herzen, in dem Bestreben, alles zu tun, um dich einzuladen, Seite an Seite mit Ihm zu gehen, sodass du an Seiner Herrlichkeit teilhaben kannst. Er wird fortfahren, dir den nächsten Schritt der Reise anzubieten und darauf zu warten, dass du folgst. Deshalb ist es so wichtig für uns, ein Herz zu kultivieren, das erkennt, wenn Er spricht und das den Vorsatz hat, in die von Ihm aufgezeigte Richtung zu gehen. Auf diese Weise beginnen wir das Abenteuer, in Ihm zu leben und entkommen dem Versuch der Welt, uns in ihre Form zu pressen.
Jesus lehrte die, die Ihm nachfolgten, dass ihr beständiges Wachstum in Seiner Liebe mit dem Wandeln und Verbleiben in Seinen Wegen kommen würde. „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“ (Johannes 15:10) Hier sprach er nicht über das Befolgen des Gesetzes, sondern über Sein Ausführen dessen, was Er den Vater jeden Tag tun sah. Es gibt kein Leben, keine Leidenschaft und Freude in Gottes Reich, ohne dass Jesus uns leitet und unsere Entscheidungen bestimmt, sodass wir auf beste Weise Ihm folgen können. Er möchte die Stimme sein, die dich durch jede Situation hindurchsteuert, der Friede, der deinem Herzen Ruhe gibt in Schwierigkeiten und die Kraft, die dich aufrecht erhält im Sturm.
Zu was fordert Er dich gerade jetzt auf? Es könnte so etwas Einfaches sein, wie deinen Nachbarn einen Besuch abstatten, um sich miteinander bekannt zu machen, oder möglicherweise ist es auch etwas so Lebenveränderndes wie eine gottgegebene Gabe zu nutzen als helfende Hand in der Förderung Seines Himmelsreichs in dieser Welt. Vielleicht ermutigt Er dich dazu, in den Mittagspausen einen Bibelkreis in deiner Firma zu beginnen, oder Brüdern und Schwestern in deiner Umgebung zu helfen, Gemeinschaft auf bewusstere Weise zu erleben. Vielleicht legt Er dir aufs Herz, jemandem in Not Geld, Nahrung oder Kleidung zu geben oder auch eine Tür zu öffnen, um eine zerbrochene Beziehung zu heilen, vielleicht möchte Er auch, dass du eine andere Person in deren Berufung zur Seite stehst. Es könnte aber auch eine Million anderer Möglichkeiten sein.

Eine Stimme, die zu ignorieren wir gelehrt wurden
Die Welt amüsiert sich über die Vorstellung, dass Gott auch heute noch zu einzelnen Menschen spricht. Einige durchaus gutmeinende Gläubige tun dies ebenfalls. Und man kann ihnen das noch nicht einmal übel nehmen. Jeder von uns kennt wahrscheinlich eine Reihe von Menschen, die absurde oder gar destruktive Dinge getan haben, immer in der Behauptung, Gott hätte es ihnen so befohlen. All das reicht aus, um die Vorstellung, auf Gottes Stimme zu hören, in einem schlechten Licht zu betrachten. Aber nur weil manche Menschen Falschgeld in Umlauf bringen, hören wir doch auch nicht auf, echte Scheine zu verwenden.
Im Kern unseres Lebens mit Jesus liegt die Freiheit, Ihn zu hören und Ihm zu folgen. Paulus erklärte den Römern, dass es in diesem Leben nicht mehr darum ginge, Regeln zu befolgen, sondern Jesus nachzufolgen. „Aber jetzt seid ihr frei von der Sünde und dient Gott als seine Knechte. Daraus ergibt sich, dass ihr tut, was Gott gefällt und er euch das ewige Leben schenkt.“ (Römer 6:22) Oder auch so ausgedrückt: Nun, da ihr herausgefunden habt, dass ihr nicht mehr auf die Sünde hören müsst, die euch sagt, was ihr tun sollt, sondern entdeckt habt, welche Freude es bereitet, auf Gott zu hören, der es euch sagt – welch eine Überraschung! Ein vollständiges, geheiltes, wiederhergestelltes Leben, jetzt und hier und noch viel mehr Leben in der Zukunft.
Zu lernen, unseren Tag mit Gott in unserem Denken zu bestehen, ist keine modifizierte, nur-für-spezielle-Leute-Option eines Lebens in Christus. Nein, es ist die nackte Basis-Version des Lebens, das Jesus für uns erkauft hat. Er will, dass du lernst, jede Situation, jede Herausforderung mit Seiner Weisheit und Seinem Herzen zu überdenken und zu bewältigen, indem du Seinen Ansporn erkennst und Ihm folgst. Das Neue Testament erinnert uns wieder und wieder daran, dass jeder Einzelne von uns Ihn erkennen kann, sodass wir nicht darauf warten müssen, dass uns jemand anderes sagt, was wir tun sollen oder für uns entscheidet, was wahr ist oder falsch. (Johannes 16:13, Hebräer 8:11, 1. Johannes 2:20 + 27)
Was tut Er in dir? Was möchte Er heute von dir? Fast alles, in dem ich gegenwärtig engagiert bin als ein Teil von Gottes Leben in mir, ist das Resultat einfacher Handlungen, zu denen, nach meinem Empfinden, Gott mich in früheren Jahren aufgefordert hatte. Manche von ihnen waren so kleine Gesten wie ein Telefonanruf, Übernahme freiwilliger Aufgaben an der Schule, in die meine Tochter ging, Zeit für die Festigung von Beziehungen zu reservieren oder auch die Entscheidung, einem Konflikt mit einem Mitchristen aus dem Weg zu gehen, wo ich selbst lieber gekämpft hätte. Jede Wahl, die ich getroffen habe, setzte eine Kettenreaktion in Gang, die Türen öffnete, die mich verblüfften. Zu keiner Zeit konnte ich auch nur im Ungefähren voraussehen, wie all diese Dinge sich entwickeln würden, doch ich bin erstaunt, was sich durch einfachsten Gehorsam entfalten kann.

Eine wachsende Überzeugung
Ich möchte nicht, dass sich jemand falsche Vorstellungen macht. Ich setze mich nicht jeden Morgen hin und höre, wie Gott mir sagt, ich soll dies oder jenes tun. So ist es nicht zu verstehen. Meistens spricht Gott zu mir durch eine wachsende Überzeugung in meinem Herzen über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Wie jeder andere auch, habe ich flüchtige Gedanken und Wünsche, die anfangs wie die Seinen klingen, sich jedoch bald als von mir selbst und nicht von Ihm kommend herausstellen. Wie lerne ich nun, zu unterscheiden?
Gib dem Ganzen Zeit. Wenn es nicht ein spontaner Impuls ist, passend zur momentanen Gelegenheit, wie z. B. mit jemandem im Zug, Bus oder Flugzeug zu sprechen, lasse ich es für einige Tage ruhen. Da ich regelmäßig Zeit mit Jesus verbringe und meine Sinne mit dem Lesen der Bibel und den Einsichten anderer Glaubenden reifen lasse, habe ich herausgefunden, dass Gottes Führung mit der Zeit zunehmend klar wird. Diese wachsende Beziehung führt dazu, dass Seine Stimme sich von den Ablenkungen und Sorgen weltlicher Lebensweise abhebt und sie übertönt.
Auch messe ich alles, was ich vernehme, an dem Inhalt und Geist der Heiligen Schrift. Ist das Gehörte in Übereinstimmung mit Gottes Offenbarung Seiner selbst und Seiner Handlungsweise?
Ich vertraue nie auf das, was meine Ängste am einfachsten beantworten würde. Jesus warnte uns in Matthäus 6, dass eine wachsende Flut von Ängsten uns der Freiheit berauben würde, in Königreich-Dimensionen zu denken. Er erinnerte uns, dass nur durch unser Vertrauen auf Gottes Versorgung für uns, wir ausreichend Frieden hätten, um Seine Wege zu erkennen.
Ich höre nicht auf Schuldgedanken. Schuld treibt uns von Gottes Weisheit fort. Viel zu viele Menschen denken, sie werden nur dann von Gott geführt, wenn sie endlich der einen oder anderen Versuchung nicht mehr nachgeben oder sich disziplinierter verhalten. Doch sie zäumen das Pferd von hinten auf. Wir können unser Fleisch nicht Gottes Wegen unterordnen, doch können wir von Ihm geführt werden, bis unser Fleisch von Seiner Gegenwart und Einsicht ersetzt worden ist.
Es ist zudem hilfreich, wenn wir die Tyrannei unserer eigenen Planung loslassen. Wir alle haben Dinge, von denen wir möchten, dass Jesus sie in unserem Leben bewirkt und wir wissen auch schon, wie wir es ausgeführt sehen möchten. Doch unsere Vorstellung, dass wir am besten wissen, wie wir dort hingelangen, wird uns schlicht daran hindern, die Dinge so zu tun, wie er es für uns vorgesehen hat. Er ist derjenige, der uns gelehrt hat, dass wir vorwärtskommen, indem wir dienen und dass der Erste in der Reihe am Ende gefunden werden wird. Je mehr du darauf vertraust, dass Er auf Seine Weise Seine Bestimmung für dein Leben in dir erfüllen wird, desto einfacher wird es sein zu erkennen, wie Er dies bewirkt.
Lass dich nicht von einem Gefühl der Unzulänglichkeit an deiner Nachfolge hindern. Dein natürlicher Verstand wird nicht immer in der Lage sein, alles hinreichend zu erklären. Du wirst dich möglicherweise nicht ausreichend qualifiziert fühlen zu tun, was Er von dir verlangt, doch Er wird mit dir gehen und dir die zur Ausführung benötigte Kraft geben. Allerdings erlebst du das nur, wenn du Ihm weit genug folgst, um das Wirken Seiner Hand durch dich zu erkennen.
Und ja, du wirst auf deinem Weg einige Fehler machen; niemand, der diesen Weg geht, kann sie vermeiden. Ich jedenfalls habe in meinen jüngeren Jahren genügend davon gemacht und bin auch heute weit davon entfernt, vollkommen zu sein. Doch zu lernen Ihm nachzufolgen, resultiert nicht weniger aus unseren Fehlern als aus den Dingen, die wir richtig machen. Erfahrung ist ein wertvolles Werkzeug in den Händen des Geist Gottes.
Sei zudem immer misstrauisch, wenn du denkst, Gott fordert dich auf, jemand anderen dazu zu bringen, etwas zu tun. Gott wird dich dazu führen, dass du Ihm folgst, nicht, dass du anstatt dessen andere dazu veranlasst. Wenn Gott dich auffordert, Ihm zu folgen, liegt es bei dir, das Risiko auf dich zu nehmen und den Preis zu bezahlen – und nicht bei einer anderen Person. Obgleich er uns gebrauchen mag, um zu bestätigen, was Er einer bestimmten Person bereits mitgeteilt hat, ist es nicht unsere Aufgabe, andere zu manipulieren, damit sie dem treu sind, was Er in uns wirkt.

Jetzt bist du an der Reihe
Nur wenige Wochen vergehen, ohne dass ich von unglaublichen Dingen höre, die Gott in Menschen bewirkt – einfach nur deshalb, weil sie sich bewusst entschieden haben, dem zu folgen, was Gott ihnen aufs Herz gelegt hat. Eine Frau schrieb mir in der vergangenen Woche, wie Gott sie gerade aus ihren geistlichen Fesseln herausbringt, die das Resultat anhaltenden Missbrauchs durch ihre Eltern sind – nur indem sie tat, was Er von ihr verlangt hatte. Gott hatte ihr ganz einfache Schritte vorgegeben, doch wie viel Freiheit Er durch diese in das Leben dieser Frau hineinwirkt, ist staunenswert.
Ich kenne Menschen, die sich heute in der Liebe Jesu um aidserkrankte Menschen kümmern, allein weil Gott eine einzelne Frau einst aufforderte, zu ihrem homosexuellen Ex-Ehemann zurückzukehren und ihn bis zu seinem Tode zu pflegen, als in seinem Körper dieser schreckliche Virus ausbrach.
Ich kenne einen heterosexuellen Mann, der in einem überwiegend homosexuellen Chor mitsingt, nur weil Gott ihn aufgefordert hatte, den anderen Chormitgliedern Gottes Liebe zu demonstrieren. Ich habe rund um den Globus viele Menschen kennengelernt, die erstaunliche Wege gefunden haben, neutestamentliche Gemeinschaft zum Ausdruck zu bringen, einfach nur dadurch, dass sie gemeinsam Gott gehorchen und Seiner Stimme folgen. Ich kenne tiefe, Leben verändernde Beziehungen, die damit begannen, dass jemand als Antwort auf Gottes Führung einen Telefonhörer zur Hand nahm oder einer Person einen Besuch abgestattet hat.
All diese Dinge, und die Frucht, die sie getragen haben, hatten ihren Ursprung in unglaublich kleinen Entscheidungen, als Teil dessen, was Gott in die Herzen dieser Menschen gelegt hatte. Es ist beeindruckend, was sich in unserem Leben entfaltet, wenn wir bereit sind, den wachsenden Überzeugungen unseres Herzens zu gehorchen.
Was hat Er in deines gelegt? Nimm dir Zeit, Ihn in aller Schlichtheit zu fragen, ob du vielleicht deine Sicht darauf verloren hast. Wenn du darüber nicht gleich Klarheit gewinnst, sei nicht entmutigt. Momentan möchte Er vielleicht nur dich als Person und weniger, dass du etwas tust. Bleibe einfach nur weiterhin ganz nah bei Ihm und während sich deine Beziehung zu Ihm vertieft, sei aufmerksam für die Dinge, die Er dir deutlich werden lässt.

Dann tue sie.
Es mag etwas sein, das klein und unbedeutend erscheint, kaum deiner Zeit oder Aufmerksamkeit wert. Doch bevor du nicht den nächsten Schritt machst, den Jesus vor dir ausgelegt hat, wirst du niemals erfahren, was es bedeutet, Ihm zu folgen oder die Herrlichkeit kennenlernen, die Er mit dir teilen möchte. Du weißt einfach nie, wohin ein kleiner Schritt im Gehorsam führen wird.

Das Völkchen von Fairlie
Während dieses Sommers besuchten Sara und ich Gläubige in verschiedenen Gegenden von Neuseeland. Hier ist eine unglaubliche Geschichte, die aufzeigt was passiert, wenn eine Gruppe von Menschen einfach nur befolgt, was Jesus ihnen aufs Herz gelegt hat. Natürlich führt Er nicht jeden Menschen auf dieselbe Weise, aber es ist einfach liebenswert, wie diese Gruppe fähig war, gemeinsam Seiner Führung zu folgen.
Fairlie ist ein kleines Farmerstädtchen im Zentrum von Neuseelands Südinsel. Während der vergangenen zwei Jahre hatte ich immer wieder Berichte über einige Gläubige gehört, die Gott dazu geführt hatte, von der religiösen Struktur loszulassen, die in ihrem Leben, als Leib Christi in dieser Region der Erde, einen großen Anteil gewonnen hatte. Es war das Jahr 1986, als einige Leiter dieser Gemeinde spürten, dass Gott sie aufforderte, eben diese Strukturen aufzugeben, die ihr gemeinschaftliches Leben einschränkten, was nicht nur die Institution als solche, sondern auch das Gebäude, in dem sie sich versammelten, mit einschloss. Nach Wochen des anhaltenden gemeinsamen Gebets und Überdenkens der vor ihnen liegenden Schritte beschloss die Gemeinde einstimmig, dass es genau das war, was Gott zu ihnen gesprochen hatte.
Sie kamen überein, alles abzugeben und Gott ihre Führung zu überlassen. Das Gebäude, in dem sie ihre Zusammenkünfte abhielten, war ziemlich alt. Und nachdem sie alle Einrichtungsgegenstände, die noch von irgendeinem Wert waren, an öffentliche Einrichtungen der Gegend gespendet hatten, boten sie der örtlichen Feuerwehr das Gebäude für eine Brandübung an.
Die Nachbarn lehnten das Ansinnen, so nah an ihren Häusern ein Objekt dieser Größe in Brand zu setzen jedoch ab, was zum Entschluss führte, das Gebäude abzureißen. Die Gemeindemitglieder nahmen einige verbliebene Gegenstände, wie z. B. die Behälter für das Opfergeld, hinaus ins offene Gelände und verbrannten sie dort. Einige Tage später gingen einige Brüder der Gemeinde mit Kettensägen ans Werk. Als sie den Hauptversammlungssaal betraten, berieten sie, wo sie anfangen sollten. Sie sahen einander an und im nächsten Moment sagten sie einstimmig: „Die Kanzel!“ Mit Genuss sägten sie die Kanzel entzwei, sägten weiter quer über das Podium und am Ende hatten sie das komplette Gebäude demontiert und die Überreste zum Schuttplatz gefahren.
Sara und ich lachten und schüttelten unsere Köpfe in Erstaunen, als uns bei einem Treffen mit etwa zwei Dutzend dieser Leute die Geschichte erzählt wurde. Sie hatten all dies nicht leichtfertig oder in Wut „auf das System“ getan. Aber in ihnen war einfach das Empfinden gewachsen, dass diese Dinge in der Art ihrer Verwendung zu einer Beleidigung Gottes geworden waren und Er es wünschte, dass sie sich von ihnen losmachten. Sie hatten zu keinem Zeitpunkt anderen Menschen gesagt, sie müssten das Gleiche tun, sondern waren einfach losgezogen und lernten, der Leib Christi zu sein, ohne die Fallen der Institutionalisierung. Nachdem sie das Gebäude entsorgt hatten, erlebten sie, wie sich einige ausgesprochen erstaunliche Türen öffneten in dem Städtchen, in dem sie lebten. Einer der Ortsansässigen ging kurz nach diesen Ereignissen auf einen der ehemaligen Leiter zu und sprach ihn an mit den Worten: „Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt wirklich mit Ihnen reden kann.“ Diese Gemeinde war vollkommen ahnungslos gewesen, wie sehr ihr „Gepäck“, ihre Strukturen, genau die Menschen angewidert hatte, die sie im Auftrag Gottes erreichen wollten.
In den vergangenen, nunmehr fast zwanzig Jahren sind sie als Gemeinschaft in Gottes Lebendigkeit aufgeblüht und in dieser Stadt alle miteinander wunderbar gediehen. Es ist nicht einfach gewesen, auch nicht ohne Herausforderungen, doch viele von ihnen berichten davon, wie sie anfingen wirklich in ihrer Beziehung zu Gott zu wachsen, als sie die Krücke, zu der ihre Institution geworden war, weggeworfen hatten. Nachdem für sie nun nicht mehr alles auf lange Sicht fest geplant war, mussten Sie wieder auf die Stimme Gottes hören und die Dinge tun, die Er ihnen aufs Herz legte. Heute sind sie Menschen, die in Frieden mit Gott leben, in Gemeinschaft miteinander und für Ungläubige in einer Weise zugänglich, wie sie es nie waren, als sie sich noch mit der Erhaltung ihrer Strukturen beschäftigten. Selbst die, die damals noch Kinder waren, haben diese Unkompliziertheit in ihrem Leben mit Gott und die daraus resultierende Liebe füreinander beibehalten. Welch wunderbare Schlichtheit und welch unglaubliches Leben, das sie anfingen, miteinander zu teilen!
In der Gegend, in der sie leben, nennt man sie liebevoll auch „das Völkchen“. Die gesamte Bevölkerung dieses Landstriches weiß von der Christengemeinde, die ihr Gebäude niederriss und aufhörte, sich einmal wöchentlich zu einer festen Zeit zusammenzufinden. Man weiß auch, dass diese Menschen hernach als Gläubige voller Leidenschaft und Feuer weiterlebten. Ohne eine Maschinerie, die am Laufen gehalten werden musste, waren sie freier geworden, sich um Familien und Nachbarn zu kümmern und Bedürftigen zu helfen.
„Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, kann keine Frucht bringen, sondern bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. Wer sein Leben über alles liebt, der wird es verlieren. Wer aber bereit ist, sein Leben vorbehaltlos für Gott einzusetzen, wird es für alle Ewigkeit erhalten.“ (Johannes 12:24-25)
Solange wir an Dingen festhalten, die wir vermeintlich erhalten müssen, werden wir an Gottes unglaublichen Türen vorbeigehen, die Er täglich für uns öffnet, indem wir einfach nur in Ihm leben und Seinen Wegen folgen. Wahres Leben liegt im Loslassen, nicht im Festhalten, während wir folgen, wohin Gott uns führt.
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Originaltitel: What is God Asking of You?
©2004 Wayne Jacobsen, Lifestream Ministries, All Rights Reserved.
Website: www.lifestream.org
Die Rechte an dieser Übersetzung liegen bei der Übersetzerin:
©2007 Gabriele Kohlmann, www.soulfood4u.de
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