Freitag, 20. August 2010

Etwas über mich

Meine Eltern kommen aus Oberschlesien, aus Sternberg und Jägerndorf. Sie wurden am Ende des 2. Weltkriegs Flüchtlinge und ließen sich zum Schluss in Nordrhein-Westfalen nieder.

Ich bin 1954 in Gelsenkirchen-Erle geboren. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt Bergmann in Gelsenkirchen und wir wuchsen, meine Schwester und ich, in einem Arbeiterhaushalt auf.
Durch Kriegs- und Nachkriegserlebnisse war meine Mutter psychisch angeschlagen und ihre Lebensäußerungen waren wenig optimistisch, eher furchtsam und introvertiert.
Nach meiner Geburt war ich eher von meiner Kondition schwächlich und sehr oft krank. Vieles vom Wesen meiner Mutter übertrug sie unbewusst auf mich und dadurch wurde ich ein unselbständiger, junger Mann. Ich hatte kaum Freunde und wenn, dann waren das eher Extreme, mit Alkoholmissbrauch und Mädchenbekanntschaften. Meine Lebensphilosophie mit 16 Jahren war, saufen, rauchen, mit einer Frau schlafen und mir dann das Leben nehmen. Ich hatte keine Perspektive nach vorne.


In meiner Verzweiflung machte ich mich auf die Suche nach Gott. Ich wollte Menschen finden, die Gott kannten. Über den CVJM kam ich auf eine Sommerfreizeit, auf der auch eine Zeltevangelisation stattfand. An einer der Abendveranstaltungen sprach mich Gott durch den Evangelisten innerlich an und ich übergab das erste Mal mein Leben Jesus. Das hatte aber keine besonderen Auswirkungen, da ich nach der Freizeit keine Gemeinde hatte und mein aufkeimender Glaube nicht gestärkt wurde. Ich hatte keine Ahnung um geistliche Dinge, aber meine Sehnsucht nach Frieden und Geborgenheit war dadurch gewachsen und ich hörte nicht mehr auf mit meiner Suche.


Mittlerweile hatte ich eine Lehre als Chemiefacharbeiter abgeschlossen, war aber arbeitslos. Ich besuchte weiterführende Schulen machte die Mittlere Reife nach und schaffte es bis zur Hochschulreife. Wie sah es innerlich in mir aus? Ich war manisch-depressiv, oft sehr verzweifelt, lebte weiter in Extremen, konnte mich nur schwer von meiner Mutter trennen, um selbstständig und erwachsen zu werden. Ich landete für ein halbes Jahr in einer Jugendsekte, aus der ich aber glücklicherweise flüchten konnte. Dadurch wurde aber mein psychischer Knacks nur noch mehr verstärkt. Gab es für mich eine Zukunft und Hoffnung?
Heute, im Nachhinein, weiß ich, als ich damals mit 16 Jahren das erste Mal Jesus mein Leben übergeben hatte, hatte Gott seine Hand auf mich gelegt und Seinen Anspruch auf mein Leben kundgetan. ER lies mich laufen, hatte aber die Sehnsucht nach Ihm in meinem Herzen verstärkt. ER hatte nicht vor, mich jemals wieder los zulassen, ich war für Sein Reich und Seine Gegenwart bestimmt.


Auf meiner weiteren Suche traf ich auf Kinder Gottes aus einer freien Gemeinde, die mir eine Adresse von einer Teestubenarbeit mitgaben. Eines Tages ging ich dort hin. Das war in Frankfurt am Main. Ich war gerade wieder einmal arbeitslos und sehr verzweifelt. Der Pastor der Gemeinde gab mir Arbeit im Gemeindehaus für ein Mittagessen, und während wir zusammenarbeiteten, erzählte er mir von Jesus. Nach 3 Wochen war ich in einer der Bibelstunden, als Folgendes geschah: Während der Auslegung des Wortes Gottes machte der Pastor einen Aufruf zur Lebensübergabe und ich erlebte, wie sich der Raum vor meinen Augen verengte und ich JESUS in einer Vision sah. ER bat mich um mein Leben. Tränen überströmt rannte ich nach vorne zur Kanzel und der Pastor ging mit mir in einen Seelsorgeraum. Dort tat ich eine Lebensbeichte, tat Buße von allen mir bekannten Sünden und übergab erneut mein Leben in Gottes Hände. Als ich in dieser Nacht das Gemeindehaus verliess tanzte ich vor Freude durch die Stadt bis nach Hause. Eine riesige Last war von meinem Herzen genommen und ich war von tiefer Freude und mit tiefen Frieden erfüllt.
Ich war Gott begegnet, ER hatte mir JESUS als meinen Erlöser offenbart und nun war ich ein Kind Gottes. Ich hatte großen Hunger nach dem Wort Gottes und nach der Gemeinschaft in der Gemeinde. Aber die geistlichen Dinge waren mir noch sehr fremd und meine inneren Sinne waren noch nicht sehr geschärft. Oft schlief ich in den Bibelstunden ein, weil sich ein geistlicher Druck auf mich legte. Ich hatte Probleme das Wort Gottes zu behalten und war noch sehr eigenwillig. Das war im Oktober 1975, 1976 lies ich mich aufgrund meines Glaubens taufen, was auch noch einmal ein besonderes Erlebnis war. Als ich in späteren Jahren durch den Feind in Zweifel über meine Gotteskindschaft gezogen wurde, wurde mir meine Taufe zur tiefen Sicherheit, dass ich mit Christus gestorben und mit Ihm zu einem neuen Leben auferstanden war. In dieser Zeit erlebte ich auch meine Geistestaufe und empfing das Geschenk, in neuen Sprachen beten zu können. Das Beten und Singen in Zungen ist im Laufe meines Lebens zu einer tiefen Segensquelle geworden und das besonders in schwierigen, undurchschaubaren Situationen.


1976 ging ich für ein halbes Jahr nach Israel, arbeitet für 3 Monate in einem Kibbuz und landete dann bei der Jesusbruderschaft von Latrun. Allerdings kam ich, als immer noch sehr rebellisch in meiner Seele, mit dem mönchischen Leben nicht zurecht. So trennte ich mich von den Brüdern, die ich seitdem aber in guter Erinnerung habe, und kehrte reumütig nach Deutschland in meine Gemeinde zurück.


Seit einem Jahr betete ich für die richtige Frau und bat Gott sehnsüchtig mir zu helfen. Ich nahm nicht war, dass ich durch die Defizite in meiner Persönlichkeit, noch nicht wirklich fähig war, ein guter Ehemann zu sein. Im April 1977 ging ich mit meinem Jugendpastor auf eine Freizeit des BFP nach Siegen, Seine Verlobte hatte aus Düsseldorf eine junge Frau mitgebracht. Mir gefiel die Kleine, mit den kurzen, blonden Haaren sehr und ich wich nicht mehr von ihrer Seite. Auch sie schien Interesse an mir zu haben und so waren wir die gesamten 11 Tage in Siegen, wann immer wir konnten, zusammen. Ich wusste, als Christ konnte ich nicht Freundschaften wie früher anfangen, ich wusste aber auch noch nicht, wie das jetzt laufen sollte. Erst ziemlich am Ende küsste ich sie das erste Mal schüchtern auf die Stirn und wusste, die wollte ich. Wie sollte das aber werden, wenn sie nach Düsseldorf und ich nach Frankfurt zurückfahren würden? Es wurde alles gut, weil Gott das schon genau so geplant hatte. Im November 1977 heirateten wir in Frankfurt in meiner Gemeinde. Ellen kündigte ihren Beruf als PTA in Düsseldorf und kam zu mir nach Frankfurt und wagte es mit in meine Gemeinde zu kommen. Wir wollten hier JESUS gemeinsam dienen.
Fortsetzung folgt …


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