Sonntag, 15. August 2010

Einladung zur "Männerdämmerung"

Es gab am Anfang meines Christenlebens, vor 34 Jahren, eine Zeit, wo ich sehr bereit war, mich auf mich selbst einzulassen. Zu verstehen "Wer ich bin?", "Woher ich komme?" und "Wohin die Reise geht?" Alles Fragen nach meiner Identität.

Später rückte der Dienst am Ungläubigen und in der Gemeinde in den Vordergrund, weil man ja von sich selber loskommen sollte. Dadurch, dass ich als Christ manisch-depressiv war, war ich dennoch herausgefordert mich um meine eigene Seele zu kümmern. Ich tat das sehr unentschlossen und mit schlechtem Gewissen. Halbherzigkeit ist Zerrissenheit und macht sich nie bezahlt. Ich hatte keinen Kontakt zu meinem eigenen Herzen und wusste über viele Jahre nicht wer ich bin und was ich wollte.

Ich hatte JESUS in mein Herz gebeten und dort ist er auch zu finden, dort wartet er auf mich, um mich zu meinem tiefen SEIN zu führen. Ich brauche nämlich nicht nur zu funktionieren, sondern ich darf leben.

Ich habe angefangen das Buch von Frank Krause, "Männerdämmerung" nicht nur zu lesen, sondern durch zu arbeiten. Es ist ein unbequemes Buch. Wenn man es ernst nimmt, lässt es einem nicht unberührt.

Hier ein paar Gedanken aus dem Prolog:
"Ohne Konflikt, Chaos und tief greifende Auseinandersetzungen kann es keine Erneuerung geben. Das ist der Punkt, vor dem viele Männer zurückschrecken. Sie warten lieber weiter zu und schieben „Dienst nach Vorschrift“, den sie zwar ehrlich gesagt ziemlich „öde“ finden, aber um des „lieben Friedens willen“ weiter bedienen, auch wenn ihr Herz darüber einschläft und sie sich selbst verraten.
Männer, die sich nicht trauen, ihre Welt in den Brand zu stürzen, der unweigerlich ausbricht, wenn sie sich aufmachen, sich selbst zu finden, sie selbst zu werden und nicht nur eine Marionette der Erwartungen anderer zu sein – auch wenn diese religiöser Natur sein mögen –, korrumpieren sich selbst und in der Folge verachten sie sich auch selbst. Männer, die nicht wissen, wer sie sind und was sie wollen, Männer, die an sich verzweifeln und ihre Selbstachtung verloren haben, gibt es viele. Sie verstehen nicht, wie sie das Leiden an ihrem desolaten Zustand nutzen können für einen Prozess der Transformation..."

"...Viele Männer sind also tief in sich selbst durchaus verzweifelt genug und vom Leben ausreichend enttäuscht, aber aufzustehen, zu kämpfen und den großen Konflikt zu riskieren, das wagen sie dann doch nicht. Wie sollen sie eine solche Revolte auch angehen, und wer hilft ihnen dabei, damit sie nicht nur jede Menge Geschirr zerschlagen, ohne dabei zu einer anderen Ebene von Mannsein durchzubrechen? Also geben sie sich damit zufrieden, die alten Wege hier und da ein wenig aufzuhübschen, noch sicherer und bequemer zu machen, jedoch nicht, sie zu verlassen. Sie wollen nichts Grundsätzliches verändern und sich keinem schmerzlichen Prozess der Verwandlung aussetzen, der ihre Welt womöglich auflösen würde zugunsten einer neuen Ordnung aus der Asche der alten. Und sie wissen ja noch nicht einmal, wie diese neue Ordnung aussehen soll. Sie werden lieber dekadent und backen „kleine Brötchen“. Der Traum von Größe und Fülle wird auf Eis gelegt oder auf das Jenseits verschoben.
Jedoch haben einige Männer entdeckt, dass gerade im Schmerz und Feuer die einzige Hoffnung liegt auf ein verwandeltes und herrlichkeitstaugliches Leben. Nach Jahren und Jahrzehnten des bemühten Angepasstseins an die Vorgaben der Systeme, in denen sie leben, haben sie der erschütternden Wahrheit ins Auge sehen müssen: Die Zukunft ist nicht in dem, was sie haben und schon kennen, sondern in dem, was sie nicht haben und nicht kennen. Sie ist nicht im gewohnten Gestern beheimatet, sondern im unbekannten Morgen angesiedelt und ruft von dort aus nach ihnen, sich aufzumachen ins Unbekannte, so wie Abraham einst von Gott berufen wurde, aus seiner Heimat aufzubrechen in ein Land, das er nicht kannte, sondern das Gott ihm erst dann zeigen würde, wenn er aufbrechen und losgehen würde.
Das klingt so recht nach Risiko. Mutet Gott uns etwa Risiken zu?! Haben wir von ihm nicht immer nur das eine gewollt: Sicherheit?
Der Weg in die Zukunft, die nicht nur die Verlängerung des Gestern ins Morgen ist, sondern eine umfassende Verwandlung und Neuordnung aller Dinge, erschließt sich nur denen, die ihn betreten. Das erfordert Mut und Glauben. Eigentlich sind das wunderbare und für Männer attraktive Eigenschaften, aber die alten Götter verlangen von den Männern, dass sie ihren Glauben und Mut
bitteschön nur dafür einsetzen, das Alte und Gehabte zu erhalten, aber nicht, es zu überwinden."

Wenn ich das so lese, dann steigen gewisse Ängste in mir hoch und dann frage ich mich, ob ich das wirklich will.

Ich möchte gerne mit Männern darüber ins Gespräch kommen. Wie seht ihr das, was bewegt euch dazu und wollen wir darüber reden?

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